Für mehr miteinander

Presse Artikel von Udine Freyberg / Gudrun Woitke Integration Jugend Austausch

Keines ihrer Worte ist einfach nur so dahingesagt. „Ich denke immer, ich tue zu wenig“, sagt sie leise und mit einem scheuen Lächeln. Gudrun Woitke schaut manchmal sehr nachdenklich, dann plötzlich sprühen ihre Augen vor Freude, und sie erzählt von Dingen, die ihr zu Herzen gegangen sind.

Dabei ist eigentlich sie es, die mit ihrer Arbeit die Herzen anderer erreicht und Menschen unterschiedlichster Herkunft und Nationalität miteinander verbindet. Als Vorsitzende des Vereins „Neue Wege – Miteinander“ in Löpitz hat sie schon die unterschiedlichsten Projekte mit auf den Weg gebracht. Und manchmal wurde sie dabei selbst fast ein bisschen überrannt.

„Wir waren privat mit der Kirchengemeinde in Israel, und das Land und die Menschen haben uns gefangen genommen. Ich dachte „Das müssen mehr Menschen erleben, vor allem junge Leute“, erzählt die Frau aus dem Schkopauer Ortsteil Löpitz. Das Thema Holocaust sei zu wichtig. Noch während des Urlaubs setzte sie sich mit der israelischen Bildungsstätte „Dialog“ in Verbindung, fragte ob ein Jugendaustausch möglich wäre und bekam ein Ja. Sie dachte an eine langfristige Vorbereitung. Doch plötzlich musste alles ganz schnell gehen. „Uns erreichte ein Hilferuf aus Berlin – zwölf Leute sollten von dort aus nach Israel fahren. Und es fehlten elf. Wir haben die jungen Leute für die Reise zusammenbekommen. So fing es 2008 an.“

Dieses Projekt liege ihr so am Herzen, weil sie in Israel gemerkt habe wie wichtig es ist, mit Zeitzeugen zu sprechen damit nichts vergessen wird. Der Anspruch ihres Vereins: Vor allem Jugendlichen, die sich eine solche Reise nicht leisten können, soll diese ermöglicht werden. Aus Vereinsmitteln, Mitteln des Landkreises und Spenden konnte bisher jährlich eine Reise finanziert werden. „Allerdings sind jetzt all unsere Mittel erschöpft.“ Die Gruppe war immer sehr gemischt – Förderschüler, Sekundarschüler Gymnasiasten. Alle seien vom Land und davon, was sie dort erlebt hätten, begeistert gewesen. Der zwei- bis dreistündige Besuch in der Gedenkstätte Yad Vashem war immer viel zu kurz. „Wir hatten einmal einen jungen Mann mit, der früher einen rechten Hintergrund hatte.

Er sagte später, er wünschte sich, dass alle Rechten das mal sehen könnten.“ Unglaublich herzlich seien die Begegnungen mit den Menschen vor Ort gewesen – viele hätten sich bedankt, dass sie gekommen seien, – und wenn die Israelis zum Gegenbesuch kamen, war die Wiedersehensfreude groß, beim Abschied flossen Tränen. „Aus Israel kommt man eben anders zurück.“ Beim letzten Israel-Besuch habe man auch das arabische Gymnasium von Akko besucht. „Wir hatten Gastgeschenke mit – unter anderem Halloren-Kugeln. Bilder davon haben die arabischen Jugendlichen dann ganz begeistert bei Facebook gepostet, und unsere Leute waren total begeistert.“ Mittlerweile gebe es den Wunsch des Gymnasiums, enger mit dem Verein aus Löpitz zusammenzuarbeiten.

In der Region ist Gudrun Woitke mit ihrem Verein sehr aktiv. Vor sechs Jahren hat sie ein interkulturelles Tanzprojekt ins Leben gerufen, das immer anlässlich der interkulturellen Woche stattfindet. Seit 1999 gibt es dank des Vereins das Irische Fest in Löpitz. Im vergangenen Jahr konnte der Verein das „Frido“ eröffnen – eine Begegnungsstätte, in der man sogar im Stroh übernachten kann. „Wir möchten ein Ort sein, an dem man sich aufgefangen fühlt, wo man inspiriert wird, auch mal wieder über Werte nachzudenken“, lächelt die Löpitzerin. Im Augenblick ist sie gemeinsam mit anderen Mitgliedern des „Netzwerks Migration und Integration im Landkreis Saalekreis“ dabei, das „Jugendforum Saalekreis“ aus der Taufe zu heben. Es richtet sich an 16- bis 18-Jährige, die Lust haben, Ideen und Veranstaltungen zum Thema Integration zu entwickeln. Es soll das Sprachrohr der Jugendlichen werden und für mehr kämpfen, als für Toleranz, nämlich für gegenseitige Anerkennung. Woitke: „Ich weiß, dass ich keine Mauern einreißen kann, aber die Welt ein bisschen besser machen – das muss doch gehen.“

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